Die „Horamer-Schualhaus-Behne“ des TGV Horn ist längst kein Geheimtipp mehr.
Eine fast 90 jährige Theatertradition wird in Horn gelebt.
Der TGV Horn ist seit seinen Gründerjahren in den goldenen 20er nicht nur ein Turnverein, sondern fühlte sich seit je her für das kulturelle Leben in dem schönen Dorf Horn über dem Leintal verantwortlich.
Schon lange vor dem Krieg wurde in Horn begeistert Theater gespielt. Die ersten noch vorhandenen Statuten rühren aus dem Jahr 1914 vom Militärverein Horn, aus dem später der Turnverein hervorging. Spielort war damals der ehm. Saal der Horner Schlosswirtschaft. Heute kaum vorstellbar wurden damals meist dramatische Stücke aufgeführt. Das erste Theaterstück des TGV wurde im Jahre 1925 gemeinsam mit dem Militärverein aufgeführt. Im Schriftführerbuch von 1931 steht, dass beim Drama „Wenn Muttertränen fließen“ tatsächlich Tränen im Publikum flossen. Meist folgte auf das Drama noch ein kurzes Lustspiel zur Aufheiterung.
Da während den Kriegsjahren ans Theaterspielen nicht zu denken war, wurde das Spielen in der Zeit des Nationalsozialismus unterbrochen. Nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1947 war das Leid bei den Menschen groß, deshalb war die Theatergruppe des TGV Horn gefragt um mit ihren Stücken für Abwechslung und Aufheiterung zu sorgen. Mit den Stücken „Die Giftmischerin“ und „Anton wird energisch“ nahm man das Theaterspielen nach dem Krieg wieder auf.
In der 60 er Jahren wurde dann das Horner Schloss verkauft und es war nicht mehr möglich dort Theater zu spielen. Daraufhin zog man nach einer kurzen Pause um ins Horner Schulhaus in dem heute noch die Aufführungen stattfinden. Als Premiere in den neuen Räumen spielte man den Klassiker„Der Büttel von Bächleswies“, den man schon vor dem Krieg einmal gespielt hatte. Die Theaterei in den neuen Räumen gestaltete sich zunächst schwieriger als gedacht, zum einen war der große Schulraum bis kurz vor Weihnachten von den Schulklassen besetzt, so dass das Proben auf der Bühne nur eine kurze Zeit möglich war.
Das größere Problem aber war der Zugang zur Bühne, da es für die Spieler nicht möglich war von einem Nebenraum auf die Bühne zu gelangen, war es in den ersten Jahren so, dass die Spieler während des Stückes von draußen durch das Fenster auf die Bühne stiegen. Heute ist dieses Problem zwar gelöst, jedoch eines hat sich nicht geändert – die Größe der Bühne und des Schulsaals in dem das Publikum sitzt. Für jeden der schon einmal in Horn im Theater war, gewinnt der Werbeslogan „Mitten drin statt nur dabei“ neu an Bedeutung.
In der Horamer-Schualhaus-Behne ist es so wie in einem englischen Fußballstadien, die Nähe zum Spielfeld und den Akteuren ist faszinierend. Für die erste Zuschauerreihe ist es kein Problem die Füße auf der Bühne aufzulegen.
Ein Mann prägte ganz entscheidend nicht nur den ganzen Verein, vor allem auch die Theatergeschichte trägt seine Handschrift. Anton Esswein war über 50 Jahre in der Theatergruppe als Spieler und als Regie im Einsatz. Durch seinen Tod im September diesen Jahres ging nicht nur ein toller Sportler und Mensch verloren, sondern auch ein begeisterter Theaterspieler. Es war im März 1996 bei seinem 60. Geburtstag im ehem. Horner Schulhaus, als die Idee aufkam nach dem großen Erfolg mit der Kriminalkomödie „Der schwarze Koffer“ der Theatergruppe des TGV Horn einen Namen zu geben – „Horamer-Schualhaus-Behne“.
Natürlich sind die Laienspieler des TGV Horn auch heuer wieder im Probenstress. Im Januar soll die Komödie „Kurzschlüsse“ an zwei Wochenenden aufgeführt werden. Die Karten für die Aufführungen waren wie in den vergangenen Jahren nach wenigen Tagen restlos vergriffen.
Eine weitere Besonderheit in der Horner Theatergeschichte ist die seit 1990 aktive Kindertheater Gruppe die seit 13 Jahren ununterbrochen immer an der traditionellen Nikolausfeier des Vereins und der Seniorenfeier seine Auftritte hat. Mit den Stücken „Immer dieser Buckli“ oder in diesem Jahr mit dem Stück „Teufelchen Lokki“ bringen die Jugendlichen das Publikum zum Lachen. Eine tolle Statistik ist, dass bereits 8 Spieler die in der Kindertheatergruppe das erste Mal auf die Bühne gingen, heute bei den Erwachsenen in der Laienspielgruppe dabei sind.
Ob Jung oder Alt, das Theaterspielen wird in Horn groß geschrieben. Theater ist wichtig, auch in der heutigen Zeit sorgt ein Theaterstück für reichlich Abwechslung im Alltag.
Die Laienspieler der „Horamer-Schualhaus-Behne“ wünschen allen umliegenden Theatergruppen viel Erfolg und den Zuschauern gute Unterhaltung, vielleicht haben wir auch Sie neugierig gemacht, über Ihren Besuch in Horn würden wir uns sehr freuen.
Theaterstücke Erwachsene seit 1989
Jahr | Stück |
1989 | A überzwäre Mauskomede |
1991 | Der irre Theodor |
1993 | Die Schlafkrankheit |
1994 | Heirat nicht ausgeschlossen |
1995 | Heiße Nacht und kalte Dusche |
1996 | Der schwarze Koffer |
1997 | Zwei programmierte Schlitzohren |
1998 | Die wilden Hormone |
1999 | Kohle, Moos und Mäuse |
2000 | Der ledige Bauplatz |
2001 | Der gestohlene Backsteinkäs |
2002 | Hey Joe |
2003 | Das Damenduell |
2004 | Kurzschlüsse |
2005 | Baby wider Willen |
2006 | Hochwürden auf der Flucht |
2007 | Katzenjammer |
2008 | Cola, Cash und Kaugummi |
2009 | Der Tyrann |
2010 | Das Geld ist im Eimer |
2011 | Onkel Theo kommt |
2012 | Ach du fröhliche |
2013 | Mord im Hühnerstall |
2014 | Keine Aufführung |
2015 | Die Gedächtnislücke |
2016 | Frühlingserwachen |
2017 | Opa - es reicht! |
2018 | Keine Aufführung |
2019 | Kaviar und Hasenbraten |
2020 | Keine Aufführung |
2021 | Keine Aufführung |
2022 | Keine Aufführung |
2023 | Ärger beim Kronen-Max |
Theatergruppen des TGV Horn
Ansprechpartner Erwachsene: Werner Haas
Kontakt: 07175 / 8774
Ansprechpartnerin Kinder / Jugend: Nina Dolderer
Kontakt: 0176 / 96383600